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Die richtige Schule?
Welches ist der richtige Weg nach Athen? Mit
dieser Frage sah sich ein Weiser auf dem Weg nach Athen konfrontiert,
als er an eine Wegegabelung kam an der zwei Brüder wohnten. Er weiß,
einer der Brüder, der dort wohnt, sagt immer die Wahrheit und der andere
lügt. Wie muss die Frage lauten, die er lediglich einem der nur
anwesenden Brüder stellen kann, damit er den richtigen Weg genannt
bekommt? Er hat nur eine Frage und weiß nicht welcher der Brüder es ist!
Ähnlich verhält es sich mit der Frage bzw. Antwort
auf die Frage nach der richtigen Schule. Denn vorab einer Antwort müsste
sich der Fragende darüber im Klaren sein, dass der Antwortgeber selbst
eine bestimmte Position zum Thema seiner Schule einnimmt. Welche das ist, wird all
zu oft verschwiegen oder nicht genau erklärt. Dieser Tage stehen
Eltern wieder vor dem gleichen Problem. Wohin schicke ich mein Kind?
Früher war klar, der Wohnort entschied zur welcher Schule das Kind kam,
denn die Einzugsbereiche waren klar geregelt. Heute wird es den Eltern
freigestellt, zur welcher der Schulen sie ihr Kind schicken. Dabei
entscheiden Faktoren wie Verkehrsverbindungen, Ausstattung, Kindergarten oder
Freundschaften mit. |
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Die Konkurrenz der Schulen untereinander wird
außerdem aus bildungsökonomischer
Sichtweise gefordert und gefördert. Es gewinnt die Schule, die den größten Zulauf
hat. Denn die bekommt die höchste Lehrerzuweisung und das größte Volumen
an entsprechenden Schlüsselzuweisungen. Ob die von
Erziehungsberechtigten gewählte Schule für das eigene Kind geeignet ist,
können diese erst später beurteilen. Dies wird häufig vom Erfolg bzw.
Misserfolg des Kindes selbst abhängig gemacht. Gegen Konkurrenz zwischen
Schulen ist per se nichts zu sagen, denn es wäre gut, wenn Schulen mit
unterschiedlichen Konzepten sich um ihre „Kundschaft“ bemühen.
Allerdings stimmt in der Analogie zu der „Konkurrenz des freien Marktes“
bei Schulen die Ausgangslage nicht. Denn jede öffentliche Schule ist
abhängig vom jeweiligen Schulträger, seiner personellen Logistik und
finanziellen Potenz. Der Erhalt einer Schule in einer Region oder einem Ort spielt aber für die
jeweilige Kommune eine nicht unerhebliche Rolle. Denn sie sind oft Dreh-
und Angelpunkt für andere wichtige Aktivitäten. Von der Entscheidung,
welche Schule Erziehungsberechtigte wählen oder auch abwählen, hängt
dann auch ihr zukünftiges Wohl oder Weh ab. Die größeren Orte und Städte
sind dabei leider wieder mal im Vorteil. |
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Als alternative Sparmaßnahme werden
nun Zentralschulen mit oder ohne Nebenstellen errichtet. Eine
Schulleitung ist für mehrere Schulen verantwortlich. Damit geht oft
zwangsläufig die unmittelbare Sicht und der wichtige Kontakt vor Ort
verloren. Das ist dann das Ende der kleinen Schulstandorte. Die Folge
ist, dass die Kommunen auf dem "platten Land" ihre Bildungshoheit
verlieren. Die damit verbundene kulturelle Verarmung des ländlichen
Raumes hat zur
Folge, dass immer mehr junge Familien abwandern. Ein Vorteil wäre
zwar, dass die ländlichen Kommunen zwangsläufig keine Schulen mehr
ausstatten und erhalten müssen. Von den steigenden Schulkosten sind,
aktuell betrachtet, jedoch alle Kommunen betroffen.
Besonders schmerzen
dann die Kosten für auswärtig untergebrachte Schüler. Doch wollen wir nur noch
städtische Bildungs- und Kultureinrichtungen, mit all den damit
verknüpften Konsequenzen?
Ob das betriebswirtschaftliche Denken und
Handeln, analog zur Entwicklung des Bankenwesens ( kleine Filialen
schließen), auch dem Bildungswesen übergestülpt werden kann muss
bezweifelt werden.
Schule muss im Zeitalter der Digitalisierung und Inklusion eine neue Ausrichtung
erfahren.
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Exkurs
Zeit, 21. Juli 2016, Politik 6,
Nach den Attentaten von Charlie Hebdo
gab das Bildungsministerium einen Maßnahmenkatalog zur "großen
Mobilmachung für die Werte der Republik" heraus. Darin heißt es, in den
Schulen solle stärker auf Höflichkeit geachtet werden:
"Kein Vorfall darf folgenlos bleiben".
Bestrafung sei unerlässlich. Respekt vor der Autorität des Lehrers
spiele beim Kampf gegen denn Terror eine entscheidene Rolle, ebenso der
Respekt vor den Symbolen der Republik:
Hymne, Flagge, Wahlspruch.
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Wir brauchen ein kindgrechtes Lernumfeld,
welches den Anforderungen der Gegenwart entspricht und offen für
zukünftige Veränderungen ist. Formen innerer und äußerer
Differenzierungen machen deshalb auch eine Flexibilität baulicher
Voraussetzungen der Schule langfristig unumgänglich.
Bei einer Umfrage in einer 4. Klasse unter dem Motto: Was erwartest du
von deiner neuen Schule? Ragte neben dem Wunsch nach guten Lehrern, eine
vielfach geäußerte Bitte besonders heraus: Saubere Toiletten!
Was würde dein Bruder sagen, welcher der Wege nach Athen führt?
So fragt
der Weise den vor Ort befindliche Bruder. Als Antwort erfährt er immer
den Inhalt einer Lüge und ordnet sie entsprechend ein. Hilfreich wäre es,
wenn die Antwort auf die Frage nach der richtigen Schule ähnlich
einzuordnen wäre. |
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Alle Angaben ohne Gewähr.
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